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  Frankreich 02 Teil C
 

Frankreich 02 teil C

Wo ist bloß der Stellplatz?
 
Samedi 13.7.02 Abfahrt 9:15 nach Lisieux oder doch nach Deaville oder Honfleur, nein nach Fecamp.
 
Wir hatten vor bis nach Lisieux zu fahren und auf dem dortigen Stellplatz zu übernachten. Mittagspause
machten wir in einem kleinen Dörfchen unmittelbar an einem Fluß.

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Im Stellplatzführe ist er als hübscher Platz beschrieben. Die Anreisestrecke und wie man den Platz findet,
stammt von einer Frau. Ich kenne meine und hätte vorgewarnt sein müssen.  1 Std. suchten wir die Stadt kreuz und quer ab und gaben entnervt auf. In Deaville soll es ja auch schön sein. Das gleiche Spiel, hin und her, dann wieder nur für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen und
jetzt fuhren wir in das berühmte Honfleur. Bloß in die Stadt reingefahren bin ich nicht, denn nur bis 3,5 Tonnen. Was machen wir jetzt. Ich will mal wieder TV gucken, meint Gela. Also suchten wir einen Campingplatz aus und der nächste war halt in Fecamp. Dazu müssen wir wieder über die Pont de la Normandie. Die ist wie bereits gesagt kostenpflichtig.
Deshalb an der Zufahrt eine Schranke. 80 cent kostet
die Fahrt, bloß wie zahle ich. Einen Schlitz für eine Karte gab es ja, aber was sollte ich reinstecken. Zuerst drückte ich alle vom Autofenster aus erreichbaren Knöpfe. Nichts tut sich, also ausgestiegen und näher ran. Jetzt erst sah ich unten am Fuß der Säule einen Korb mit sich drehenden Geldmünzen. Aha, so geht das, schnell einen € reingeschmissen, die Schranke ging auf und los ging es.
Inzwischen war nach anfänglich düsterem Wetter, ab Höhe Paris wider Sonnenschein. Auf der Autobahn hörte ich auf meine Frau und als Belohnung sind wir eine Abfahrt zu früh raus. In Richtung Etretat nur schmale Sträßchen, Streß bei jedem entgegenkommenden
Fahrzeug und ermüdet nach 450 km Autofahrt auf den Nationalrouten. Sie sind allerdings leicht zu fahren.
Letztendlich kamen wir Fecamp an und folgten den Hinweisschildern zum Campingplatz. An der linken Hafenseite sahen wir den Platz gestaffelt im Hang liegen. O Weia, ab das man gut geht. Steil bergauf fahrend, an parkenden Autos mit geschlossenen Augen vorbei , wenns nicht laut wurde Augen wieder auf und endlich standen wir nach
einigen Spitzkehren vorm Eingang. Der Platz wurde zu geteilt und wir fuhren an unsere Position ganz oben und unter Bäumen.
Nichts war es mit TV-Gucken, dafür eine schöne Aussicht nach unten zum Strand. Wir kamen uns vor wie ein paar Bergziegen. Mir graute jetzt schon wieder vor der Abfahrt. Nun konnten wir auch mal
grillen, denn auf Stellplätzen ist es ja eigentlich verboten. Vielleicht hier ja auch. Aber schaun mer mal.
Jean Claude Pasqueri ("Baskje")
 
Dimanche 14.2.02 Ruhetag, sonnig und warm, kein Wind
 
Morgens um 8:30 kommt der Bäcker auf den Platz. Seine Baguett sind allerdings weniger gut. Trotzdem lieber diese Baguett als den Berg runter und wieder rauf um bessere zu holen.
Um 11:00 machen wir einen Stadtbummel. Erst entlang der Außenmole mit seinem Strand und dann im Innenhafen. Die Flut strömte in den Hafen.
Im Wasser konnte man ganze Rudel von ca 50 cm langen Fischen beobachten. Zwei Angler sitzen am Hafen und starren wie wir gebannt
gebannt auf die Opfer. Die Fische waren allerdings schlauer, jedesmal wenn sie dem Köder auf ca 10 cm nahe kamen, machten sie einen
Schlenker drum herum. Einer hatte wohl schlechtere Augen, denn er kam mit seiner Schnauze bis unmittelbar an den Köder. Er erschrak förmlich, legte den Rückwärtsgang ein und weg war er.
Wir machten es uns leichter, kauften 2 Doraden und 2 Makrelen sowie vernünftige Baguett.
Zurück auf dem Berg kurze Siesta..
Danach spazierten wir oben auf dem Hügel in Richtung Etretat. Nach 2 km ging es plötzlich auf dem Radweg steil berg ab und wir kamen in ein kleines Tal mit einem kleinen Zugang zum Meer. Links und rechts kleine Ferienhäuser an den Hängen. Kinder spielten mit Baby-Möwen.
 
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Der Zugang zum Meer führte über eine Treppe
in dem sich verengendem Tal zum Meer hinunter.
Ein traumhaftes Panorama. Links Studenten beim Picknick, rechts eine Fam. mit Kindern und der Blick nach Fecamp.

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Bei der Rückwanderung bergauf kam ich mit einem Franzosen ins Gespräch. Er begleitete uns, zusammen mit seinem Hund Rublä zu unserem WM. Wir luden ihn zum Kaffe Trinken mit Kuchen ein und unterhielten uns. Auch das Wörterbuch war mit zugegen.

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Er lud uns für ein paar Tage zu sich nach Hause ein.
Er müsse allerdings erst noch seine Frau fragen. Er kommt am Montag um 11:00 und holt uns ab. Diese Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen.
Land und Leute, mein Traumziel, jetzt ganz nahe.
Nachdem Jean Claude uns verlassen hatte, grillten wir unsere Fische und aßen geröstete Baguett mit  Olivenöl beträufelt und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Abends hatten wir eine längere Unterhaltung mit WM-Leuten aus Essen. Mit denen schauten wir uns auch das prächtige Feuerwerk an, welches um 23:00 begann. Dieses mal war es aber nicht wegen uns, sondern der Nationalfeiertag am 14.Juli. Erstürmung der Bastille und Beginn der Revolution. Wir freuten uns aber trotzdem riesig über das Schauspiel.
 
Der Besuch bei Jean Claude
 
Lundi 15.7.02 Verlegung über Hafen Fecamp nach St. Leonard, Wetter sonnig, kaum Wind.
 
Es wurde 11:00 , aber Jean Claude war nicht da. Der Platz muß allerdings bis 12:00 verlassen werden, sonst ist eine neue Übernachtung fällig. Also runter vom Platz, bezahlt, entsorgt und runter nach Fecamp.Wir stellten uns auf einen erst von uns am Vortag entdeckten Stellplatz am Hafen. Kaum standen wir, da war auch schon Jean Claude da und wir fuhren hinter ihm her zu seinem Haus in St. Leonard.
Er stellt uns seiner Familie vor. Seiner Frau gab ich die Hand und wollte das auch bei seiner sechsjährigen Enkelin tun. Sie nahm
sie jedoch nicht und stellte sich auf die Zehenspitzen und reckte mir ihren Mund entgegen.
Jean klärte mich auf, daß ich ein Bise (Küßchen) auf die Wange geben muß. Er gab mir Strom, seine Frau bot uns an unsere Wäsche zu waschen, sollten alles wie das unsrige betrachten.
Nachmittags fuhr er uns zum Hafen. Hier war gerade ein Schiff eingelaufen das von der Hochseefischerei zurück kam. Die Seeleute flickten im Hafen die Netze für den nächsten Einsatz. Leider hatte ich meine Kamera vergessen. In den Netzen waren noch einige kleine Fische und Krebse. Die Familienangehörige nahmen ihre
Männer in Empfang die Monate auf See waren.
Alle schleppten große Taschen mit Eis und Fischfilets mit nach Hause. Darauf hin sind wir zur Seefahrtskapelle auf der nördlichen Seite des Hafens hoch gefahren. Innen viele Trauertafeln über ertrunkene und vermißte Seeleute. Einige Schiffsmodelle konnten wir auch angucken. Er erzählte uns, daß sie früher vor der Fahrt barfuß zur Kapelle hochgegangen sind, um für eine glückliche Wiederkehr zu beten.
Jean Clode ist selbst Seemann gewesen und sein ganzes Leben auf Fischdampfern zur See gefahren. Am Rand der Klippen begutachteten wir
einige nicht gesprenkte Bunker. Anschließend fuhr er uns kreuz und quer durch das Hinterland.

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Da wäre ich mit dem Auto bestimmt nicht hin gekommen. Nachdem gingen wir in einem Supermarkt von Carrefour einkaufen. Eine Käsetheke brachte uns mit ca 30 m zum staunen. Wir kauften
für die nächsten Tage ein. Seine Enkelin taute jetzt so langsam auf. Sie heißt Montaine. Dem kleinen Mädchen reizte le grand nez rouge ( meine große rote Nase). Sie trieb es dann immer toller.
Gela wird nun auch schon auf kleine Mädchen eifersüchtig. Abends ist er mit seiner Frau und mir nochmals an den Strand gefahren um ein
bißchen spazieren zu gehen. Gela wollte ihren Fuß schonen, der wieder dicker wurde.
La Muette (die Möwe)
 
Mardi 16.7.02 Ruhetag bei Jean Claude
 
Jetzt kommen wir so langsam zur Ruhe. Wir sind die ganze Strecke eigentlich viel zu schnell abgefahren.
Das alte Lied, wie früher auf dem Campingplatz. Fahren viele ab, meint man, daß man was verpaßt oder anders gesagt, man befürchtet, daß die anderen einem nichts mehr übrig lassen. 
Uns viel außerdem auf, daß viele Franzosen einen Hund besitzen und ihn auch frei laufen lassen. Bis jetzt sind wir noch keinem bösartigen Hund begegnet. Selbst bei Schäferhunden geht die Beschnüffelei friedlich ab. Das würde ich mir bei deutschen Hunden nicht erlauben, meinen Hund frei zu einem anderen hin laufen
lassen.
Wenn ich mit Jean Claude unterwegs bin, hält er immer wieder an, um ein kleines Schwätzchen mit einem seiner vielen Bekannten zu machen.
Sebst mit dem Briefträger le Fakteur wird erstmal 10 min geplauscht. Man hat einfach Zeit.
Nach unserem Mittagsschläfchen brachte uns Jean Claude zur Stadt und setzte uns vor dem Schiffahrtsmuseum ab. Er wollte uns um 18:00 an gleicher Stelle abholen, denn er mußte mit seinem Auto in die Werkstatt.
In dem Museum besichtigten wir die Geschichte der franz. Hochsee-und-Küstenfischerei.
Da nur Originalteile ausgestellt waren fanden wir es sehr interessant. Anschließend marschierten wir zu einer Schnapsbrennerei. Es war das Palai Benedikt.

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Wieder eine Besichtigung. Diese hatte jedoch einen besonderen Wert. Wir sahen alte Möbel, ein Bischofszimmer,
alte Figuren und die Herstellung des angeblich berühmten Likörs Benediktin. Er wird aus 27 einheimischen Kräutern nach geheimen Rezept dort produziert.
Im Eintrittsgeld war eine Kostprobe enthalten.
Der Likör mit Eis getrunken machte sofort ein warmes Gefühl im Bauch. Ich hätte noch ein paar vertragen, aber der Preis. Trotzdem haben wir einen Jahresvorrat gekauft.
Jetzt sollte ein kleiner Stadtbummel mit anschließendem Kaffe Trinken in einem Caffee erfolgen. Der Bummel wurde nach nicht ganz 10 min unterbrochen, weil ich plötzlich von oben mit Brühe und festen Stoffen geduscht wurde. Eine Möwe hoch oben auf einem Dach
hatte mich angeschissen. Voll auf den Kopf, mein T-Shirt und meine Hose. Alles lachte.

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Ich nahm es gelassen hin. Gela kaufte eine Flasche Wasser und dann ging die Wäscherei an der Promenade los.

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Um 6 Uhr holte uns Jean pünktlich ab und nach einer Kaffeerunde
wurden wir zum Essen eingeladen. Da wir die Gepflogenheiten nicht kannten, langten wir beim entree bereits kräftig zu. Wir wußten ja nicht, daß da noch mehr kommen sollte. Das Entree bestand aus Tomaten. Fisch Sücrime und Soße (Knoblauch, Olivenöl, Zwiebel und Senf). Das Hauptmenü war Fisch, petersilienkartoffeln, Brokolibrei und Creme Fraisch.
Anschließend Fromage und als Dessert Schokoladepudding. Dazu Cidre und Wein.
Beim anschließenden Kaffee Trinken schauten wir einen selbst gedrehten Film über die Arbeit von Jean Claude an. Er war des
öfteren mitten unter Kabeljau und einmal neben einem gefangenem Wal zu sehen. Der Wal wurde übrigens wieder ins Wasser zurück gebracht. Sehr interessant. Er erzählte uns, daß die Reise 5 Monate dauerte, die Arbeit 12 Std mit anschließendem Schlaf von 4 Std. Dann ging es wieder von neuem los. Das Ganze 5 Monate.
Oftmals bei klirrendem Frost, starkem Sturm und Schneefall.
Pro min wurden 10 Fische von mehreren Seeleuten auf verschiedenen Stationen verarbeitet. Es ging etwa so: Der erste hing den Fisch auf und schlitzte den Bauch auf. Entnahm die Eingeweide und warf ihn weiter. Der nächste brach das Genick und warf weiter.
Zum Schluß war nur noch Filet übrig, daß mit Eis (früher Salz) haltbar gemacht wurde.
Die Verarbeitung hing natürlich auch vom gefangenem Fisch ab.
 
Le monsieur marche dans la merde
 Der Herr tritt in die Sch.....)
 
Mercredi 17.7.02 Ruhetag mit Besichtigungen von Etretat
 
Heute morgen wollten wir das Fischereischiff besichtigen. Leider war das ganze Schiff voll mit Arbeitern.
Es wurde gestrichen, gehämmert einfach ein turbulentes Durcheinander. Wir durften es nicht betreten.
Dafür gingen Jean und ich in eine Bar und tranken Espresso und er spielte den grand Charmeur mit den Serviererinnen. Überall kennt er Leute und ich fast alle Gassen der Stadt.
Nachmittags fahren wir 7 (Jean, Montaine, Ehefrau, Rublä, Gela, Timmy und ich) mit seinem Wagen nach Etretat über Y-Port. Y-Port ist ein kleiner verträumter Hafen. Nach der Besichtigung der
faszinierenden Klippen von Etretat trinken wir Kaffee in einer Bar. Gela bestellte sich Kaffee au lait und wir Espresso. Der Kaffee au lait schmeckt nach gar nichts. Zuviel Milch drin.

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Nun folgt ein kleiner Bummel durch die Stadt. Montaine geht hinter mir und ruft plötzlich“ Le monsieur marche
dans la merde“. Bis ich das übersetzt hatte war ich allerdings schon in den Hundekot getreten. Macht nichts. Es soll ja Glück bringen. Aber das haben sie bei der Möwenkacke auch schon gesagt.
Nach Rückkehr Fahrt in den Hafen um das Schiff an zu schauen.
Der Wächter läßt uns auf das Schiff, denn Jean Claude kennt ihn ja auch gut. Der Geruch war am Anfang umwerfend aber man gewöhnt sich daran. Wir besahen uns das Logis der Mannschaft,
die Küche, die Mensa, den Maschinenraum und die Brücke. Auch die Förderanlage der Fischverarbeitung wurde besichtigt. Ich selbst möchte allerdings nicht hier arbeiten. Wenn, dann schon auf der Brücke oder im Funkraum.
Heute Abend soll es Muscheln geben, die ich unter Anleitung mit zubereiten soll. Vorher raucht Monsieur nix, so nennt mich die Kleine
eine Pfeife. Mein eigener mitgebrachter Tabak ist schon lange auf und ich versorge mich mit einheimischen Tabak. Ein fürchterliches Kraut.
Gegen Abend putzte ich und Geneviéve die Muscheln . Dann wurden sie mehrmals gewaschen und kamen in einen großen Topf mit einigen Zutaten.

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Gela hatte den ersten Versuch. Das Bild sagt alles.
Für mich war es ein Erlebnis und ich verdrückte zwei große Teller. Selbst die Brühe, in der sie gekocht wurden schmeckte lecker.
Anschließend wie üblich die weiteren Gänge. Beim Zusammensitzen kam das Gespräch auf ihre Probleme mit ihren ausländischen Schmarotzern. Jean wurde richtig wütend wenn er davon
sprach. Mir geht es allerdings auch nicht besser. Die Araber (lö arab) und die Schwarzen (lö nuar) kann er auf den Tod nicht leiden.
Der Abschied von Jean Clode
 
Jeudi 18.7.02 Abschied und Fahrt nach St. Vallery Abfahrt 10:30
 
Nach dem Frühstück bekamen wir noch einige Rezepte für Mules und Langostinos.
Für Mules Nr 1. Muscheln putzen - Muscheln waschen - großer Topf - Zwiebel schneiden - Pfeffer
                           Petersilie - alles in einen Topf geben und erhitzen bis die Muscheln aufgehen -
                           dazu Fritten - Creme Fraisch und Essig
Für Mules Nr 2   1,5 kg Muscheln für 4 Personen - waschen - 25 cl Weißwein - 10 cl creme fraisch -
                           2 Knoblauchzehen gehackt - 4 Chalotten gehackt - 2 Lorbeerblätter und eine Prise
                           Thymian. Das ganze vermischen und mit dem Wasser bei starker Hitze ( a feu vif)
                            15 min kochen. A feu doux = schwache Hitze. Anschließend mit Petersilie bestreuen
                            und mit einer Zitronenscheibe servieren.
Für Langostinos Topf - Wasser - grobes Salz - Thymian - Lorbeer und Zwiebel - 15 min kochen - abkühlen
                           und mit Majonäse servieren. Wir haben es ausprobiert. Schmeckt gut.
Nachdem wir noch Wasser aufgefüllt hatten fuhren wir los. Jean fuhr vorneweg und brachte uns auf die richtige Straße. Zuvor hatten wir
uns natürlich von seiner Frau und Montaine sowie Rublä verabschiedet und sie zu einem Gegenbesuch eingeladen. Die Fahrt nach St. Vallery
ging par la Cote (immer an der Küste entlang).
Bereits um 11:30 ergatterten wir einen freien Stellplatz und sonnten uns dann zum ersten mal am Strand.

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Es war einfach schön. Ein lauer Wind, das Rauschen der Wellen und das Möwengekreische
hoch über uns an den Steilwänden. Die Klippen geben das Wellenrauschen als Echo in leicht veränderten Form wieder. Die Möwen verschonten mich nun auch. Nun wo ich den Satz „ La Muette schies en ma tete“ drauf habe, brauche ich ihn nicht mehr. Zum Kaffee Trinken verwöhnten wir uns mit leckerem Gebäck.
Als Abendessen gab es heute leider
kein mehr gängiges Menü, sondern nur Kotelett, Pilze und Gurkensalat.
Abends frischte der Wind stark auf und wurde kalt so daß wir uns ins
WM zurück ziehen mußten.
Beim Kaffe Trinken belauschte ich ein Gespräch zwischen einem Hölländer und einem Belgier in Platt über die Deutschen. Ja die Deutschen müssen alles größer, besser und stärker haben.
Er spielte damit auf unser WM an, das nun mal fast doppelt so lang war als die ihrigen. Den Holländer, einem Lehrer aus Groningen konnte ich dann etwas beruhigen.
 
 
Napoleons Rache
 
Vendredi und Samedi 19. Und 20.7.02 Ruhetage mit gutem Wetter und Sonnenschein.
 
Am Samstag morgen machten wir einen Marktbummel. An einem Verkaufsstand konnte Gela nicht widerstehen und mußte ein Armband kaufen. Ich weiß gar nicht, was sie mit dem Ding will. Kleine Schwätzchen mit unserem Hölländer links und dem Belgier rechts
füllten den Tag aus. Den Nachmittag verbrachte ich alleine am Strand. Gela war bockig.
Am Sonntag machten wir eine
Fahrradtour in das Städtchen.Esrt ging es an einem Circus
vorbei und dann zu einer alten Kirche. Auf der Rückseite kann
man farbige Bleiglasfenster bewundern. Bei der Rückkehr
hielten wir bei einem Kepab-Stand an. Holen wir uns zwei
Portionen, dann brauchen wir nicht zu kochen. Den Grillstand
hätten sie in Deutschland nach 2 Stunden bereits geschlossen wegen der Sauberkeit. Die Portionen waren aber schon bestellt.
Nachdem noch ein großer Hund durch die Küche spaziert war, verzichteten wir auf die Soße und ließen einpacken zum Mitnehmen. Mir schmeckte meine Portion. Gela gab eine Hälfte an Timmy ab. Sie ist halt keine Tierfreundin. Nun tauchte auch noch ein Bauer auf der Cidre verkaufen wollte. Er ging allerdings nur zu Autos mit franz. Nummernschildern. Aus Neugierde
oder Mitleid kaufte ich eine Flasche ab.
Es war eine alte Weinflasche, das Etikett war noch am Flaschenhals und ein neues schlampig gemachtes Computeretikett prankte vorne. Ihn soll es am Abend zu unseren Langostinos geben. Auf den
Geschmack bin ich sehr gespannt. Inzwischen bewölkte es sich und die ersten Tropfen fielen. Also, wenn die Sonne scheint, dann raus,
denn in 2 Std kann es schon wieder anders sein.

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Ca 100 m weiter, im für WM gesperrten Bereich, kampierten seit 3 Tagen ein Paar mit kleinem Kind in einem VW-Bus. Sie kamen aus Kaufbeuren (KF). Offensichtlich hatten sie keine Toilette dabei, denn ich sah sie, wie sie sich auszog, am Wegrand hinsetzte, ihr Geschäft
verrichtete und sich wieder anzog. Es störte sie kein bißchen, daß ich in der Nähe stand und krampfhaft versuchte, es nicht zu sehen. Als sie endlich abgehauen sind, roch es süßlich in der ganzen Gegend, in der sie gestanden sind. Diese Leute sind schuld,
wenn es in den nächsten Jahren zu immer mehr Einschränkungen kommen wird.

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Abends kochte ich dann die Langostinis. Ein Festessen. Den Cidre haben wir aber gleich ausgespuckt, denn er übertraf an Scheußlichkeit, alles, was ich bis jetzt getrunken habe,
Nachts ereilte uns dann Napoleons Rache. Es konnte nur vom Kepab kommen, weil es Timmy ebenfalls schlecht ging. Allerdings kotzte er nur in der Gegend rum.
 
Ein Anglerparadies?
 
Dimanche 21.7.02 Abfahrt 09:00 nach Dieppe, Ankunft 09:45
 
Es weht ein kalter Wind und es ist bewölkt als wir von St Vallery en caux abfuhren Nach einer kurzen Fahrtzeit und ohne uns verfahren zu haben, kommen wir in Dieppe uf dem Stellplatz an. Der richtige Stellplatz wäre eigentlich jenseits der Straße auf einer Wiese und vor einer Steilwand.

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Doch der Reiz, unmittelbar an der Kaimauer zu stehen , läßt uns den Platz an der Mauer nehmen. Im Führerhaus sitzend, können wir
dem Treiben auf dem Wasser und den Anglern links und rechts, zuschauen. Da gerade ablaufend Wasser ist, fahren eine Unmenge an Sportbooten ins Meer hinaus. Gela ist bereits draußen und
putzt die Autofenster, damit wir besser sehenkönnen. Hätte ich doch nur eine Angel dabei.
Mittags machen wir wie üblich einen Stadtbummel.
Wo ist der Bäcker und wo gibt es was umsonst.
Im Sporthafen eine Mega -Yacht. Eine Gruppe von 4 Leuten sitzt vorne und diniert. Ich frage mich, wenn ich soviel Geld für ein Schiff habe, warum muß ich dann noch selbst kochen wenn zudem rings
um den Hafen Dutzende von Restaurants sind. Aber im Lokal ist man halt nur einer von vielen, während man auf einem 3 Millionen € Schiff der Krösus ist. Es ist kein Neid von mir, sondern nur eine Überlegung.
Es gibt ja auch viele WM-Fahrer die erst abends auf den Platz gehen und um 7:00 schon wieder verschwinden um ein paar € zu sparen. Vielleicht müssen die das ja auch wenn man ein Auto mit 100000€
abbezahlen muß. Am Hafen plötzlich ein Gescheppere.
Empörte Rufe von Leuten, die auf ihren Booten sitzen.
Ein Alki, übrigens den ersten den ich in France sah, hatte eine Weinflasche auf die Boote geworfen. Eine zweite versteckte er schnell in einem Papierkorb. Er wurde sofort von einem Ehepaar angemacht und zur Ordnung gemahnt. Das gibt es bei uns nicht mehr, denn der Richter würde wahrscheinlich den Ermahner bestrafen wenn
derjenige den Vorfall überhaupt überleben würde.
Am westlichen Strand fand gerade ein Pferdetunier statt.
Heute war ein ganz besonderer Tag. Wir hatten den Eindruck, daß die Franzosen entweder im Restaurant sitzen,
oder neben ihren Autos picknickten. In einzelnen Restaurants
waren Musikgruppen zur Unterhaltung der Gäste angestellt.
Als wir um 14:00 zum WM zurück kamen, hatten es sich die
Angler richtig gemütlich gemacht. Campingtische, Stühle
und alle waren dabei, ihre Baguettes zu vertilgen. Nach unserem Kaffee Trinken erkundeten wir den östlichen Strand. Hier kann man tagsüber auch mit dem WM stehen. Am Ufer liegen noch "Adis" alte Panzersperren. Gott sei Dank werden sie nicht mehr gebraucht. Mir ist es sowie so unbegreiflich, wie man ein so großes Land be-
setzten konnte und auch noch verteidigen wollte. Das bringt mich zum nächsten Thema. Eine Stollenbesichti-
gung. Hier sind natürlich auch sehr viele Bunker und Stollen. Die meisten jedenfalls zugemauert. Einen aufgebrochenen habe ich ein Stück weit untersucht. Wenn ich eine Taschenlampe gehabt hätte, wäre ich trotz des Unrates auf dem Boden ganz weit eingedrungen.
Anschließend versuchte ich ein Gespräch mit einem Alemannen anzufangen . Trotz seines Zopfes kam bei mir keine rechte Freude auf, denn ich merkte recht schnell seine politische Farbe, Dies war für mich wie eine Kriegserklärung. Ich hatte es in letzter Zeit nach Möglichkeit vermieden, neben einem Landsmann zu stehen.
Ich vermisse einfach Freundlichkeit ohne Hintergedanken
Der Belgier von St. Valery kam sofort zu uns, als er uns endeckte. Er stand auf dem anderen Platz.
Also dürfte es nicht an uns liegen, daß so gar kein Spaß aufkommt. Das einzige mal, da wir mit anderen einen zischen wollten, habe ich versagt, weil ich Knatsch mit Gela bekam und somit keine Lust zur Heiterkeit b.z.w. einem Rausch hatte. Davon später.
Zwei Flüchtlinge
 
Lundi 22.7.02
 
Inzwischen haben wir unsere Baguett-Kenntnisse etwas verfeinert. Zur Zeit bringe ich immer noch
ein Baguett anciem mit. Dieses Brot schmeckt wie frisches Bauernschwarzbrot. Es ist aber weiß und har einen leicht säuerlichen Geschmack.
Heute ist es uns zum ersten mal passiert, daß die Besatzung von sich aus auf uns zu kam um ein Gespräch zu beginnen.
Da sie, wie auch Gela aus der DDR geflüchtet war, hatten die Beiden genug Gesprächsstoff.

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Nachmittags lud ich ein franz. Älteres Ehepaar zum Kaffee und Kuchen ein.
Sie waren mit ihrem Enkel beim Angeln.
Ich hatte zuvor schon einige Sätze mit Ihnen gewechselt. Er hatte auch ein paar Wörter in Deutsch drauf. Z,B. Arbeit.
Dem Jungen gab ich eine Cola. Die zwei Alten hatten richtig Spaß und bedankten sich überschwenglich, als sie später ab-
fuhren. Ansonsten sitzen wir auf unseren Liegestühlen an der Kaimauer und lassen die Seele baumeln.
Um 16:00 kamen noch zwei Angler. Dies waren recht harte Kerle. Sie angelten die ganze Nacht durch.
Am Morgen hatten sie 3 kleine Fische gefangen.
Zwischenstopp
 
Mardi 23.7.02 Abfahrt 9:30 nach Le Tréport.
 
Das Wetter wurde kalt und der Himmel war bedeckt. Deshalb zog es uns nach Le Treport.
Denn dort gibt es Strom. Gela muß mal wieder TV gucken.
Mit den gegenüber stehenden WM-Fahrern aus Paderborn laberten wir über 2 Stunden. Abends wollten wir einen zusammen trinken. Wie bereits erwähnt,mwurde daraus nichts. Wir hatten Karten
gespielt und weil Gela überhaupt keinen Stich machen konnte, wurde sie böse.
Der Tag war dann gelaufen.
Nun war mir klar, daß es jetzt reicht.
Morgen fahren wir weiter nach Norden um in einem Rutsch nach Hause fahren zu können.
 
Bunker zählen
 
Mecredi 24.7.02 Abfahrt 09:30 Richtung Bologne sür mer
 
Wir sind bei Regen abgefahren und um 12:00 bei Sonnenschein angekommen.
Der Platz liegt in einem Vorort von Bologne und heißt Les Portas.
Man steht an einer Mauer am Sportplatz und hat 3 min Fußweg zum Supermarkt und 5 min Fußweg runter zum Strand.

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Erst mal zum Einkaufen. Kaum waren wir drin, gingen auch schon die Lichter aus, denn um die Mittagszeit schließen die Supermärkte auch.
Nun ging es runter zum Strand. Reiner Sandstrand. An den Hängen jede Menge Bunker. Als ich einen Bunker inspizierte,
meinte ich einen Franzosen sagen hören:
Guck dir doch mal die Deutschen an. Das
erste was die Deutschen am Strand machen,
ist, daß sie die Bunker suchen und nach-
zählen ob sie noch alle da sind.
Vielleicht  habe ich mir das ja auch nur eingebildet. Inzwischen passiert es mir manchmal, daß mich Franzosen nach dem richtigen Weg fragen. Aber so gut bin ich dann doch nicht, daß ich ihnen helfen könnte. Bin selber froh, wenn wir wieder nach Hause finden. Wenn es nach Timmy geht, würden wir allerdings hier bleiben.
Er legt sich in jede Pisse rein und schnüffelt wie wenn es um sein Leben ginge.
Zurück ergab sich ein Gespräch mit einem Belgier. Er sprach ganz gut deutsch. Es dauerte nicht lange, dann sprach er von ihrem Problem
mit den Ausländern Es ist also überall das gleiche Problem. Das Volk will was ganz anderes, aber die Politiker machen was sie wollen.
Nachmittags bot mir eine ältere Französin an, uns an ihr Stromkabel an zu schließen. Es gab nur 3 Steckdosen. Gerne nahm ich an. Sie hatten den Süden Deutschlands schon bereist erzählte sie mir.
Wenn man auch nur ein bißchen franz. spricht, tauen die Franzosen sofort auf und man staunt über ihren Charme.
Ein netter Franzose
 
Jeudi 25.7.02 letzter Ruhetag.
 
Die Sonne scheint heute bereits am Morgen. Es ist einfach schön. Vormittags machen wir mit
dem Fahrrad eine Rundfahrt durch das Städtchen.
Nach Rückkehr kommt ein schon von weitem winkender Franzose und strahlt über das ganze Gesicht. Ich denke, was ist das denn, habe ich im Lotto gewonnen?
Er sagt wir Franzosen haben die Deutschen gerne.
Nous adoro les allemandes. Er spricht französich, aber immer wenn ich es nicht gleich verstehe, wiederholt er den Satz in Deutsch. Jetzt bin ich auch mal platt. Er ist Rentner und war von der Firma aus,
öfters in Deutschland.
Anschließend ein Mittagsschläfchen, dann Kaffe und ab zum Strand. Ein letztes Sonnenbad am Atlantik.
 
Das verdammte Groningen
 
Vendrendi 26.7.02 Rückkehr Abfahrt 8:45
 
Morgens ein schnelles Frühstück, Entsorgung, alles Wasser raus und ab geht die Post.
Wir sind extra früh losgefahren weil wir in Holland, auf der Autobahn beim Fahren gemütlich Kaffee Trinken und Kuchen essen wollten. Das hat ja dann auch wunderbar geklappt denn stundenlang ging es nur im Schritt Tempo voran.
Groningen brachte dann jedoch den Höhepunkt der Reise.
Letztes Jahr habe ich Groningen schon verwünscht und ich hätte nicht geklaubt, daß die Leute in einem Jahr nicht fähig sind, vernünftige Schilder auf zu stellen.
Ich sah das Hinweisschild nach Deutschelande. Man hatte jedoch mit Warnbaken abgesperrt. Wie letztes Jahr auch. Ich konnte es nicht wagen, diese gesperrte Abfahrt einfach zu benutzen. Außerdem hätte ich bestimmt eine Warnbake umgefahren. Also weiter. Dann Umleitungsschild nach Delfzill. Klasse von da können wir uns wieder zurück manövrieren. Delfzill links ab: sagt Gela. Also Blinker raus, links eingeordnet und o Schreck, diese Auffahrt ist auch gesperrt. Dann fahren wir eben nach Gefühl und entsprechend der Sonne. Erst mal nach Süden und dann irgendwie links ab und zurück nach Norden.
Aber es kommt keine Straße nach links. Gela schreit: Mensch du fährst ja wieder nach Assen. Man, wir  sind doch nicht auf der Autobahn, beruhige dich, verdammt noch mal.
Ein Autofahrer aus Leer stand rechts und studierte eine Hinweistafel. Für mich keine Möglichkeit zum Halten.
Ich muß doch richtig sein. Gela, wir fahren über ein Bahngleis, wo ist das? Find i net. Gela Abzweigung zumWaterhuus. Find ich doch net. Ein Mercedes aus Leer biegt ein Stück vor uns rechts ab, mein Gefühl
sagt mir, links zum Waterhuus. Wir fahren ihm also nach und nach kurzer Strecke kommt er schon zurück
und gibt Zeichen zum Wenden. Im nächsten Kreisverkehr gewendet und nach einigen Unsicherheiten endlich die Autobahn gefunden. Inzwischen schmerzte mich mein rechtes Knie dermaßen (vom vielen Bremsen), daß wir, kaum das wir die Grenze passiert hatten, anhielten und ich eine halbe Stunde auf und ab ging.
Als der Schmerz verbei war setzten wir unsere Heimreise fort, die wir dann um 19:00 und nach exakt
4.000 km beendeten.
 
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